persönlicher Kommentar
Bauernprotest - falscher Adressat
Leserbrief von Vorstandsmitglied Johann Würfl zur Berichterstattung über die Bauernproteste
An dem Realitätssinn, den die Ampelkoalition bei ihren letzten Aktionen gezeigt hat, kann man durchaus zweifeln. Es war doch zu erwarten, dass der Bauernverband gegen die geplanten Sparmaßnahmen Sturm läuft. Er beschwört das Gespenst der Existenzvernichtung von landwirtschaftlichen Betrieben. Dabei ist durch den ungebremsten Flächenverbrauch seit langem eine stille Vernichtung von Betrieben im Gange. Landwirtschaftliche Flächen werden zubetoniert, asphaltiert und andersweitig der Nutzung entzogen. Grund und Boden ist doch die entscheidende Existenzgrundlage jeder Landwirtschaft. Damit bedeutet weniger Grund als Konsequenz auch weniger landwirtschaftliche Betriebe. Ein momentaner Höhepunkt in Bayern ist jetzt die Vernichtung von mehr als 100 Hektar bestes bayerischen Ackerlandes durch BMW. Als Fürstin Gloria vor Jahren ähnliche Flächen vor Jahren für Freiflächenphotovoltaik nutzen wollte, ging ein Aufschrei durch das Land: Hände weg vom Gäuboden. Die bayerische Staatsregierung hat auch prompt reagiert und diese Art von Nutzung unterbunden.
Und jetzt? Ein Großkonzern winkt mit Gewerbesteuer und Arbeitsplätzen und vom Bauernverband - ein lauer Protest. Wieso demonstrieren die Bauern nicht vor den Werkstoren von BMW? Wo bleibt der grüne Anspruch von BMW? Ackerland sollte angesichts des weltweiten Verlustes von Agrarflächen höchsten Schutz genießen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht Alternativen zu diesem Standort gibt. In Plattling ist in unmittelbarer Nähe durch das Ende der Papierfabrik eine Industriebrache von 50 Hektar entstanden. Elektroautos benötigen weniger Teile, da müssten doch auch in den Werken Flächen frei werden. Vielleicht kommen diese Alternativen teurer. Aber für einen Konzern mit Milliardengewinnen sollte das machbar sein für gesunde, natürliche Lebensgrundlagen der nächsten Generationen.
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