Pressemitteilung
Bernhard Suttner zu dem Thema: Was heißt eigentlich „besser leben“ ?
Meine Kinder und Enkel sollen es einmal besser haben! Was heißt eigentlich besser leben?
Es ist so eine Redensart: „Meine Kinder und Enkel sollen es einmal besser haben!“ Man erinnert sich an harte Zeiten, an viel Arbeit und geringe Löhne…und will das alles seinen Nachkommen ersparen.
Aber was heißt eigentlich „besser“? Noch mehr Konsum? Noch mehr Asphalt und Beton? Noch schneller? Noch weitere Reisen?
Bernhard Suttner, Bildungsreferent aus Windberg und Landesbeauftragter für Grundsatzfragen der ÖDP in Bayern beantwortete am Freitag in Ergolding diese Frage aus seiner Sicht:
„Gutes Leben hängt von einfachen Dingen ab: Von fruchtbarem Boden, von guter Luft bzw. von einer intakten Atmosphäre, von sauberem Wasser, von Pflanzen und von der Sonnenenergie. Wer das gute Leben auf dem Planeten für künftige Generationen sichern möchte, muss sich um diese einfachen Dinge kümmern – privat wie politisch!“ Viel zu wenig werde heute bedacht, dass wir alle "nicht von Benzin und Geld leben, sondern von dem, was auf dem Acker wächst."
Täglich würden in Bayern 18 Hektar Land überbaut und der Vegetation entzogen. Kommunalpolitiker müssten sich fragen, ob dieser Verbrauch für alle Zeit fortgesetzt werden könne… Auch das „Lebens-Mittel“ Wasser sei bedroht: Nicht nur durch chemische Verschmutzung sondern auch durch den drohenden Zugriff von großen Konzernen auf die heute noch kommunalen Wasserversorgungen. „Wenn das Trinkwasser den Gesetzen der Kapitalrendite ausgeliefert wird, sind die heutigen Qualitätsstandards bedroht.“ In diesem Zusammenhang forderte Suttner von der Kommunalpolitik,sich in die laufenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA einzumischen, weil hier auch über die Zukunft der kommunalen Wasserversorgung entschieden werde.
Breiten Raum nahm in Suttners Rede die Sorge um die Atmosphäre ein: “Wenn wir einfach so weiterleben wie heute, müssen unsere Enkel am Ende dieses Jahrhunderts mit extremen Klimaveränderungen leben und mit einer Welt zurecht kommen, die von Wanderungskonflikten geprägt werde, weil ganze Länder nicht mehr bewohnbar sein werden.“ Erlaubt seien nach Ansicht der allermeisten Klimaforscher höchsten 2,7 Tonnen klimaschädlicher Gase pro Kopf und Jahr. „Heute ist aber jeder Deutsche für 10,5 Tonnen verantwortlich!“ Nötig sei deshalb nicht nur eine „Effizienzrevolution“ in der Technik (mehr Leistung aus weniger Rohstoff) und eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Ressourcen, sondern auch die nüchterne Bestandsaufnahme: „Was brauchen wir eigentlich nicht, was ist überflüssiger Luxus, wo wuchert der schädliche Überfluss?“
Abschließend zitierte Suttner aus der 2013 erschienen Studie „Wie viel ist genug?“ der britischen Forscher Edward und Robert Skidelsky. Diese führen aus, dass nicht das ständige „Wachstum der Mengen“ zum guten Leben führe sondern die Sicherung der sieben Basisgüter „Gesundheit, „Sicherheit“, „Respekt-Würde“, „Persönlichkeit-Freiheit“, „Freundschaft-Zusammenarbeit“, „Harmonie mit der Natur“ und „Muße statt Dauerstress“. Suttner führte aus, dass seiner Ansicht nach auch die Kommunalpolitik viel dazu beitragen könne, dass die ökologischen und sozialen Grundlagen des guten Lebens wieder hergestellt und für Kinder und Enkel gesichert werden können. „Wenn aber nur an das nächste Gewerbegebiet, die nächste Straßenverbreiterung und das nächste Spaßbad gedacht wird, leiden womöglich die Basisgüter Schaden!“