Pressemitteilung
Interessante Besichtigung eines Holzmodulhauses
"Umwelt- und kostenbewusster Wohnungsbau müssen kein Gegensatzpaar sein", fand ÖDP- Kreisvorsitzender Heiko Helmbrecht nach der Besichtigung eines Holzhauses aus dem Jahre 2017. „Neben den hohen Grundstückspreisen sollte aufgrund der Nachfrage nach Wohnraum die Politik auch das Bauen selbst in den Focus nehmen, in der Region verteuere sich seit Jahren das Bauen besonders stark.
Mitglieder des ÖDP – Kreisverbandes besichtigten dazu in Landshut ein Holzhaus, dass in einer Fertigungshalle als sogenanntes Modulhaus weitgehend vorgefertigt wurde. Eigentümer Winfried Wiesnet erläuterte das Konzept dazu. Er erreichte durch sein Modulhaus mit einer Wohnfläche von ca. 80 m² nicht nur eine kurze Bauzeit, sondern hatte sich die Kosten für einen Bauträger einsparen können. Die Kostenkontrolle hatte er dabei stets im Blick behalten. Im wesentlichen waren deshalb nur vier verschiedene Firmen von Anfang bis Ende des Baues und bis zum Einzug beteiligt worden. Zusätzlich war die Mitwirkung der Stadt Landshut bzw. der Stadtwerke bei der Genehmigung und der Erschließung notwendig und die Arbeit eines befreundeten Elektromeisters.
Leider habe scheinbar jede Kommune eine etwas andere Vorgehensweise bei der Mitwirkung im Wohnungsbau, konnte Wiesnet aus seiner Erfahrung berichten. So war die Trennung zwischen Aufgaben der Stadtwerke und Stadt Landshut zu Beginn für ihn und auch dem bundesweit tätigen Fertighaushersteller etwas undurchsichtig und sie unterschied sich sogar auch vom Landkreis Landshut, so der Bauherr, der Erfahrungen von früher mit dem Landkreis hatte. Aber die Mitarbeiter der Stadt waren allesamt sehr hilfsbereit und so gelang es die Hürden zu überwinden.
Für ÖDP- Schatzmeister Hans Würfl aus Ergolding war die witterungsunabhängige Bauweise ein entscheidender Vorteil dieses hallengefertigten Holzhauses. Zeitlich parallel zur Herstellung des Hauses kann durch diese Bauweise das Punkt- bzw. Streifenfundament hergestellt werden. Da nicht wie üblich eine Betonbodenplatte erforderlich werde, sei die Verwendung von Zement auf ein Minimum reduziert worden, stellte er lobend fest. Die Produktion von Zement erzeuge bis zu acht Prozent des globalen jährlichen Kohlendioxidausstoßes, wusste Würfl zu berichten.
Anja Helmbrecht-Schaar sieht in einem Holzhaus einen Langzeitspeicher für den dort gebundenen Kohlenstoff im Holz. Auf Kunststoff könne weitgehend verzichtet werden insbesondere beim Dämmen des Hauses. Leider sei noch immer der Baubereich der zweitgrößte Anwender für Kunststoffe. Und es werden Isolationskunststoffe eingesetzt, die letztlich nur noch als Sondermüll entsorgt werden können. Allein schon der Einsatz von Holzfenstern fiel daher Anja Helmbrecht-Schaar sofort positiv auf.
Und Wiesnet erläuterte, dass seine Wärmepumpe sich im Haus als sehr wirtschaftlich erwiesen habe. Die Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher unterstütze seit einiger Zeit die effektive Heizung und rund ums Jahr die Warmwassererzeugung. Das Haus hatte bereits bei Anlieferung die sehr großen Flächenheizkörper unsichtbar in den Decken integriert, so dass die Wärmepumpe, je nach Außentemperatur etwas unterschiedlich, immer nur wenige Grade über der Raumtemperatur das Heizwasser in den Decken der einzelnen Räume erwärmen müsse. Und dadurch sei es im wesentlichen sich wohlanfühlende Strahlungswärme, und Wiesnet ergänzte dazu, er konnte dadurch seinen Fußbodenbelag völlig frei wählen. So verschraubte er einen 21 mm massiven Naturholzboden aus Eiche, was ihm Freude bereitete: „Da sieht man halt sofort ein Ergebnis bei der Arbeit“, meinte er und fügte noch hinzu. „Der Unterboden besteht aus einer 5 Zentimeter dicken doppellagigen Schicht aus OSB -Platten.“ Darauf ließen sich die Nut und Federbretter sehr gut verschrauben. Der gut isolierende und bereits in den Modulen integrierte Gesamt - Bodenaufbau sei letztlich ganze 30 cm stark. Die Module überspannen in 4 Meter Abständen die Streifenfundamente, berichtete der Bauherr.
Christine Ackermann war überrascht als sie ins Haus eintrat, da es sich weder in den Raumgrößen, noch von den weißen getünchten Wänden her von üblichen Häusern unterschied. Die fußbodentiefen Fenster erzeugten lichte Wohnverhältnisse. Auch die Modulbauweise ermögliche große modulübergreifende Räume, konnte sie feststellen. Die sichtbaren Innenwände sind mit Holzfasern verstärkte Gipsplatten, erklärte Wiesnet und sie seien auch bereits weitgehend in der Fertigungshalle als Innenwände montiert worden. Ihr Festigkeit übersteigt bei weiten die der noch oft woanders verwendeten Gipskartonplatten.
Abschließend unterstrich Wiesnet, dass in seinem Modulhaus einer der entscheidende Vorteile von Holzhäusern konsequent genutzt wurde, und das sei der Gewichtsvorteil gegenüber dem Werkstoffen Ziegel oder Beton. Denn nur dadurch sei es möglich gewesen, zum einen einen hohen Vorfertigungsgrad zu erreichen und zum anderen mit nur zwei großen Modulen auszukommen und das Haus irgendwo in Deutschland weitab vom Bauplatz vorfertigen zu lassen und nach Landshut mit Schwertransportern nachts anliefern zu lassen. Besser die Arbeit kommt zum Menschen als dass der Mensch viele hundert Kilometer wöchentlich zur Arbeit fahren müssen, sei seine Einstellung, meinte Wiesnet.
Er zeigte sich überzeugt, dass im Wohnungsbau die Modultechnik genauso Zukunft habe wie bei der Industrie, die diese Bauweise jetzt schon konsequenter nutze. Dabei spiele es weder eine Rolle welche Dachform oder auch welche Außenwände ein Bebauungsplan vorschreibe. Auch seien Satteldächer genauso realisierbar wie Flachdächer oder mehrere Ebenen.